Schwedt/Oder ist der wichtigste Industrie- und Energiestandort in der Uckermark und darüber hinaus im Nordosten des Landes
Brandenburg und wirtschaftspolitisch bedeutsam für das gesamte Bundesland. Im Zuge der bundes- und landesseitigen politischen
Ausrichtungen auf den Klimawandel und die Energiewende gehört die Raffinerieregion Schwedt/Oder mit zu den am stärksten von
der Transformation zu einer klimaneu...
Schwedt/Oder ist der wichtigste Industrie- und Energiestandort in der Uckermark und darüber hinaus im Nordosten des Landes
Brandenburg und wirtschaftspolitisch bedeutsam für das gesamte Bundesland. Im Zuge der bundes- und landesseitigen politischen
Ausrichtungen auf den Klimawandel und die Energiewende gehört die Raffinerieregion Schwedt/Oder mit zu den am stärksten von
der Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft betroffenen Regionen in Brandenburg. Um diesen Transformationsprozess
aktiv unterstützen zu können, kann die Stadt Schwedt/Oder im Zeitraum bis Mitte 2026 auf Mittel aus der GRW-Experimentierklausel
zurückgreifen. In diesem Rahmen schreibt die Stadt Schwedt/Oder die in der Leistungsbeschreibung beschriebene Untersuchung
und Machbarkeitsstudie aus, um erforderliche Grundlagen zu schaffen, der Wirtschaft unternehmensübergreifende Daten und Informationen
an die Hand zu geben und weiterführende Infrastrukturvorhaben auf ihre Machbarkeit prüfen zu lassen.Ziel ist, dass zuerst
eine regionale Stoffstromanalyse durchgeführt wird, die die wichtigsten Unternehmen der Stadt und darüber hinaus ausgewählte
Unternehmen des Landkreises einbezieht. Durch die Stoffstromanalyse sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Ressourcen,
Materialien und Produkte der Unternehmen effizienter eingesetzt und nachhaltige regionale Kreisläufe geschaffen werden können.
Dabei soll nicht nur der aktuelle Zustand betrachtet, sondern auch die Transformationspläne der Unternehmen mit berücksichtigt
werden. So planen beispielsweise die PCK und die ENERTRAG mittel- und langfristig die Rohölverarbeitung in der Raffinerie
auf grüne Energien und die Produktion auf der Grundlage grünen Wasserstoffs umzustellen. Dar-über hinaus sollen die Ergebnisse
der Stoffstromanalyse nicht nur für die Transformation der Unternehmen am Standort genutzt werden, sondern auch als ein wichtiges
Argument in die nationale und internationale Investorenakquisition einfließen. In einem zweiten Schritt sollen auf der Basis
der Stoffstromanalyse die Notwendigkeit und die Machbarkeit ergänzender Infrastrukturen geprüft werden. Die Unternehmen der
Prozessindustrie und die Versorger am Standort besitzen nicht nur eine große Expertise in der Verarbeitung und Nutzung der
jeweiligen Stoffe und Energien, es existiert in Schwedt auch ein sehr umfangreiches Mediennetz zwischen Industrie, Gewerbe,
Stadtwerken und privaten Haushalten. Es soll geprüft werden, wie die vorhandene Infrastruktur genutzt und unter Umständen
erweitert werden kann ("Ringleitung"), um die Stoffströme effektiver für die ansässigen und zukünftigen Unternehmen im Sinne
herausgehobener Standortbedingungen und für die Kommunikation von Alleinstellungsmerkmalen zu nutzen. Die An- und Einbindung
in nationale und internationale Leitungsnetze ist dabei sicherzustellen. In diesem Zusammenhang soll in einem dritten Schritt
ebenfalls geprüft werden, ob diese besonderen Standortbedingungen (Vorhandensein von Energie, Rohstoffen und Zwischenprodukten,
Expertise der Unternehmen vor Ort, vorhandene technische Infra-struktur, Transformationserfahrung u.a.) als Basis für eine
dauerhafte Etablierung von FuE-Strukturen ausreichen und unter welchen Umständen eine solche Etablierung möglich ist. Dabei
gilt es, auch Förder-, Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu prüfen.