In stark verdichteten Stadtbereichen, in denen die gestaltprägende steinerne Ästhetik ein charakteristisches und identitätsstiftendes,
mitunter gestaltgeschütztes Merkmal ist, zeigen sich bei der Planung und Umsetzung von blau-grünen Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung
besondere Ziel- und Interessenskonflikte zwischen einer „grünen“ und „steinernen“ Stadt. Hier drücken sich vielfältige und
zuweilen gegentei...
In stark verdichteten Stadtbereichen, in denen die gestaltprägende steinerne Ästhetik ein charakteristisches und identitätsstiftendes,
mitunter gestaltgeschütztes Merkmal ist, zeigen sich bei der Planung und Umsetzung von blau-grünen Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung
besondere Ziel- und Interessenskonflikte zwischen einer „grünen“ und „steinernen“ Stadt. Hier drücken sich vielfältige und
zuweilen gegenteilige Positionen, Belange und Prämissen unterschiedlicher Handlungsfelder und Disziplinen wie beispielsweise
Denkmalpflege, Stadtplanung, Archäologie, Frei- und Grünraumplanung aus. Auch wenn sich durchaus Synergien zwischen den Belangen
einer bestandsorientierten Stadtentwicklung beziehungsweise des Denkmalschutzes und einer notwendigen Klimaanpassung finden
lassen, wird dieses Spannungsfeld vor Ort in den Kommunen vielerorts als Umsetzungshindernis wahrgenommen. In der kommunalen
Praxis gibt es aber auch gelungene Beispiele, wie Maßnahmen der Klimafolgenanpassung in solchen Stadtbereichen nachhaltig
und gestalterisch verträglich realisiert werden. Sie sind als baulicher Ausdruck der Abwägungsprozesse und erzielten Kompromisse
zwischen den unterschiedlichen Belangen im Stadtraum zu verstehen. Das hier ausgeschriebene Forschungsvorhaben setzt an diesem
Punkt an und möchte unter Berücksichtigung des Ziel- und Interessenskonfliktes in dem Spannungsfeld „grüne“ und „steinerne“
Stadt untersuchen, wie gute Lösungen der Klimafolgenanpassung in stark verdichteten, historischen und mitunter gestaltgeschützten
Stadtbereichen erreicht werden können.Ziel des Forschungsvorhabens ist es, durch die Analyse von Diskursen und Positionierungen,
gelungenen Praxisbeispielen sowie in Fallstudien wertvolle Erkenntnisse zu der Planung und Umsetzung von Klimawandelfolgenanpassungsmaßnahmen
in dem Spannungsfeld „grüne“ vs. „steinerne“ Stadt zu erlangen. Dabei sollen Hinweise für die zukünftige Ausgestaltung und
Entwicklung förderinstrumenteller Rahmenbedingungen des Bundes im Bereich der Klimawandelfolgenanpassung und insbesondere
im Hinblick auf die besonderen Bedingungen in historischen Innenstädten und Altstadtkernen erarbeitet werden. Darüber hinaus
sollen für die kommunale Praxis auch gute Praxisbeispiele und erste Handlungsansätze im Umgang mit divergierenden Ziel- und
Interessenskonflikten in diesem Spannungsfeld dargestellt werden. Insgesamt möchte das Forschungsvorhaben zu einem Verständigungsprozess
zu Wertvorstellungen, Prämissen und Positionen in diesem Spannungsfeld beitragen. Der Fokus des Forschungsvorhabens liegt
auf der Anpassung von stark verdichteten, historischen Stadtkernen und –quartieren, die mitunter einem besonderen Schutzstatus
unterliegen. Übertragbar sind die Erkenntnisse aber auch auf andere Stadt- und Freiräume mit begrenzten Flächenkapazitäten
oder besonderen Gestaltungsansprüchen.